Mittwoch, 20. Juni 2012

Rücksichtslosigkeit auf dem Elberadweg?

Unter dem Titel "Irgendwann knallt’s" berichtet die Sächsische Zeitung, Lokalausgabe Meißen, am 8. Juni über die Situation auf dem Elberadweg im Zentrum von Meißen. Ich habe selber ähnliche Beobachtungen gemacht.
"Spazierer, Skater und Radler drängeln sich auf dem 2,50 Meter breiten Elberadweg im Meißner Zentrum. Unfälle sind programmiert," zitiert SZ den Meißner Horst Lange, der hier fast täglich spazieren geht. Der Leinpfad zwischen Go-Tankstelle und Altstadtbrücke sei seine Strecke. Vor allem am frühen Vormittag und nachmittags sei das durchs Meißner Zentrum führende Stück Elberadweg stark befahren, berichtet der Rentner. Wie im Berufsverkehr auf der Straße drängelten sich hier die Berufspendler. „Irgendwann knallt’s“, prophezeit er. 

Weiter heißt es in der Sächsischen Zeitung: Einige Radfahrer würden es übertreiben und zögen in einem Affentempo ohne zu klingeln dicht an Senioren, Rollstuhlfahrern und Kindergarten-Gruppen vorbei. „Wenn ich plötzlich einen Schritt zur Seite machen, werde ich glatt umgefahren“, befürchtet der Meißner Rentner. Mehrmals schon hat er beobachtet, wie schlimme Unfälle nur um Haaresbreite vermieden wurden. Lange fordert deshalb jetzt, diese Gefahrenstelle auszuschildern oder die Geschwindigkeit für Radler zu begrenzen. Das von ihm geschilderte Problem existiert ähnlich an anderen Stellen des Radweges elbaufwärts. Unterhalb des Angers von Altkötzschenbroda verleitet die frisch asphaltierte Piste zum Rasen. Parallel dazu picknicken Familien mit Kinder auf den Tischen und Bänken in den Streuobstwiesen. Besucher des Dorfangers von Altkötzschenbroda nutzen den Elberadweg für einen Spaziergang. Entspannter ist die Situation in Coswig. Hier sind die Raser unter den Radlern aufgrund einer scharfen S-Kurve und des holprigen Pflasters gezwungen, das Tempo zu verringern. Kreisradwegewart Jochen Gramann weiß um diese Gefahrenstellen. Sie sind seine Sorgenkinder. In Meißen hat er bereits versucht, mit einem Hinweis auf die kommende S-Kurve und Garagenausfahrten die Radfahrer am Eingang zum Leinpfad zum Herunterschalten zu bringen. Wie das auch weiter elbabwärts gelingen soll, dafür sucht er derzeit nach einer Lösung. Mit 2,50 Meter ist der Radweg an dieser Stelle nicht breit genug, um jeweils eigene Spuren für Radler und Fußgänger auszuweisen. Ob Geschwindigkeitsgrenzen für Radler helfen können, darüber ist Gramann unsicher. Das habe er noch nirgends gesehen, sagt der Kreisradwegewart. Er will das Problem mit Meißens Ordnungsamtschef Markus Renner diskutieren. Für praktische Hinweise und Ideen ist Gramann offen. Zudem sieht er den Bedarf für Aufklärungsarbeit vor allem unter den Radlern. Die wenigsten wüssten, dass der Elberadweg als Fuß- und Radweg angelegt sei. Beide Seiten müssten sich miteinander arrangieren. Radfahrer sollten beim Überholen von Fußgängern mit der Klingel auf sich aufmerksam machen und das Tempo drosseln. Fußgänger wiederum sollten darauf achten, nicht die ganze Breite des Elberadweges zu vereinnahmen. In der Straßenverkehrsordnung gibt es nach Angaben der Radweg-Verantwortlichen das Verkehrsschild Nummer 240, welches auf einen gemeinsamen Fuß- und Radweg hinweist. Ein Schild oder Hinweis mit der Bitte um gegenseitige Rücksichtnahme könne sich ebenfalls als sinnvoll erweisen.

Quelle: Peter Anderson  Irgendwann knallt’s

Mein Standpunkt: Auf kombinierten Rad- und Fußwegen sollte es generell eine Geschwindigkeitsbegrenzung geben. Das sich Radfahrer ggf. an die Geschwindigkeit der Fußgänger anzupassen haben, sollte in die StVO gechrieben werden. Das würde überall Zusatzschilder mit der Aufforderung zur Rücksichtnahme ersparen. Im Gegenzug sollte geregelt werden, dass die benutzungspflicht für Radfahrer auf solchen Wegen entfällt, wenn die Radfahrer (z.B. auch mit E-Bikes schneller als z.B. 20 km fahren. In dem Beitrag Radverkehr im Wandel: Herr Ramsauer schafft Feindbilder statt Leitbilder habe ich dazu Vorschläge gemacht.