Sonntag, 31. August 2014

DAS HOLPERPFLASTER AUF DEM ELBERADWEG BLEIBT.

Die Sächsische Zeitung titelt: "DAS HOLPERPFLASTER AUF DEM ELBERADWEG VERSCHWINDET"

Hier ist wieder der Sender Jewewan: stimmt es, dass auf dem Elberadweg das Holperpflaster verschwindet? Im Prinzip ja, aber es handelt sich nicht um den ganzen Elberadweg, sondern nur um sein schlechtestes Stück, den Körnerweg, es geht auch nicht um Holperpflaster, sondern um gefährliches glattes Sandsteinpflaster. Es verschwindet auch nicht, sondern wird anstelle von noch gefährlicherem eingebaut, und auch nur auf 75 von 800 Metern. Der Denkmalschutz stellt unerfüllbare Forderungen und verhindert auf viele weitere Jahre eine für Dresden verkehrsstrategisch wichtige Radverbindung. Bei 2 Millionen sind wir nun schon und der Schutz einer denkmalgeschützten Stützmauer wird weitere Millionen kosten, es sei denn: DAS HOLPERPFLASTER AUF DEM ELBERADWEG BLEIBT.

An diesem berühmten technischen Denkmal vorbei führt der Körnerweg - als Radweg eine Zumutung und das wahrscheinlich schlimmste Stück auf dem gesamten Elberadweg zwischen Prag und Hamburg. Foto: Steffen Müller.

Dienstag, 25. März 2014

Kommunalwahlen: Wenn ich drei Wünsche offen hätte...

Am 25. Mai sind Kreistags-, Landrats- und Bürgermeisterwahlen. Natürlich sind Wahlen keine Wünsch-dir-was-Veranstaltung. Aber trotzdem wäre zu wünschen, wenn man in unseren Städten, Dörfern und dazwischen

erstens von einer reagierenden zu einer agierenden Radverkehrsplanung übergehen würde. Radverkehrskonzepte taugen aus meiner Sicht nur dann etwas, wenn sie von der bisherigen Herangehensweise „Beseitigung radverkehrsbedingter Gefahren“ wegkommen zu einer strategischen Planung, die in der für Radfahrer bestmöglichen, hindernisarmen Verbindung von Quell- und Zielgebieten liegt. Mit Quellgebieten meine ich die Wohnorte der -potentiellen – Radfahrer, mit Zielgebiet die Arbeits- und Lernorte, die kommunalen Zentren und die Erholungsgebiete.

Zweitens wünsche ich mir die flächendeckende Infragestellung des Verkehrszeichens 240 (Gemeinsamer Rad- und Fußweg). Wo immer Verkehrsapartheid – also die Trennung eines Verkehrsmittels von den übrigen – geboten erscheint, sollte es ersetzt werden durch das Verkehrszeichen 239 (Fußweg) mit dem Zusatzschild 1022-10 (Radfahrer frei). Der mündige Radfahrer kann selber entscheiden, welcher Weg jeweils der sichere ist und auf welchem Weg er dem §1 der StVO am ehesten gerecht werden kann. Das kann von Person zu Person und von Situation zu Situation ganz verschieden sein. Dazu braucht es übrigens keiner Gesetzesänderung, eine verkehrspolitisch kluge Kommune kann das selber entscheiden.

Drittens wünsche ich mir kein Pflaster auf Wegen. Es sieht zwar schön aus, ist aber nicht preisgünstiger als andere Straßenbeläge, schlechter zu fahren und schlechter zu unterhalten. Am schlimmsten finde ich historisierende grobsteinige Bepflasterung. Sie sorgt für höheren Verkehrslärm und ist nicht nur für Radfahrer, sondern auch für Fußgänger, besonders für Ältere und auf Hilfsmittel angewiesene (Rollstühle, Rollatoren, Kinderwagen) eine Qual. Klar, man sollte bei der Verkehrswegeplanung nicht gedankenlos über Denkmale hinwegplanen. Werte zu erhalten ist wichtig. Aber die Einbringung von Straßenpflaster, nur damit ein Weg alt aussieht, hat eher was mit Disney zu tun als mit Denkmalschutz. Selbst wo Katzenköpfe wirklich historisch verbürgt sind (Augustusbrücke, Körnerweg), sollte man mal den Blick von der schützenswerten Einzelheit heben, das Ganze sehen und sich fragen, ob es nicht besser ist für die Erhaltung unserer Werte, einschließlich der Denkmale, wenn mehr Mitbürger sich entscheiden, mit dem Rad statt mit dem Auto zu fahren und wir dafür bessere Bedingungen schaffen.