Montag, 24. Oktober 2011

"Der Elberadweg ist für alle da" - also für keinen richtig

Kommentar zum Artikel "Der Elberadweg ist für alle da!"
- diese Aussage der Fahrradbeauftragten der Stadt Dresden in der DNN kann man eigentlich nur unterstreichen. Allerdings greift die Reduktion auf einen Konflikt Rad(renn)fahrer - Fußgänger viel zu kurz. Der Radweg ist streckenweise sogar für Autos da, aber fast überall auch für Hundeführer, Kinderwagen, Reiter, Skater, Meditierende, Trainierende und was es noch so an "Zielgruppen" gibt. So richtig Platz hat keiner. Rücksicht nehmen sollen in der Regel die anderen. Aber im Kern ist der Grund der nicht mehr ausreichende Ausbau des Weges.
In einem Beitrag der Sächsischen Zeitung finden sich Belege für die Probleme anhand von gewöhnlichen "Fallbeispielen": 

"Gut eineinhalb Stunden ist die Familie von Pillnitz zum Stadtzentrum geradelt und genießen nun die Stadtsilhouette mit der Frauenkirche. Sie stammt aus Wismar und will in den Herbstferien den Elberadweg kennenlernen, erzählt Vater Frank. Sein Sohn Ruben hatte am seinem 11. Geburtstag  ein Rad gewünscht...  Das muss nun getestet werden. So macht es den beiden Jungen Spaß, ein wenig rumzukurven. Da wird Mutter Iris eher bange: „Wir waren vor zwei Jahren auf dem Elberadweg im Norden. Der war schön breit. Hier ist er hingegen sehr schmal. In der Sächsischen Schweiz wird er zudem auch noch von Autos genutzt, das haben wir uns so nicht vorgestellt.

Während sie von ihren Eindrücken erzählt, klingelt ein junger Mann heftig, um sich Platz zu verschaffen. Mit einem Affenzahn fährt er vorbei, als ob er für eine Meisterschaft trainiert. Da schüttelt ein älterer Spaziergänger mit Rucksack auf dem Rücken nur den Kopf. „Neulich fuhr so ein Rennfahrer sogar in eine Kindergruppe rein. Das ist kreuzgefährlich. Der Weg von der Innenstadt bis zum Schillerplatz ist viel zu schmal. Ob das ausreicht, wenn die Stadt einen zweiten Radweg baut, weiß ich nicht einmal“, sagt er.

Lust zum Aufregen scheint Mandy Weigel absolut nicht zu verspüren. Geruhsam schiebt sie den Sportwagen mit ihrem schlafenden Sohn Anton. Sie genießt die Zweisamkeit mit dem Kind. Drängelt ein Radfahrer, weicht sie kurz auf die Wiese aus. Das Spazieren an der Elbe habe so etwas Meditatives, ...

Auf den Marathon am nächsten Tag bereitet sich Hans-Jörg Roßberg mit einem kleinen Trainingsprogramm vor. Nach einem Sprint läuft er langsam aus. Er trägt ein rotes Laufshirt und ein Tuch um den Kopf. In knielanger Hose zappelt er, um ja nicht auszukühlen.

Einem anderen Sport frönen Annemarie Schmolke und Thomas Arnhold. Scheinbar mühelos skaten die beiden Studenten auf dem Stück zwischen der Carolabrücke und dem Blauen Wunder. Diesmal sei es besonders entspannend, weil es nicht so voll ist. Sonst sei es schon eine Herausforderung, sich auf dem schmalen Weg an Radfahrern und Fußgängern vorbeizuschlängeln.